„Tratsch & Klatsch“ – wenn Frauen in Führung echte Räume schaffen
- Alison Marburger

- 30. Okt.
- 4 Min. Lesezeit
Erschienen in der Borkener Zeitung am 29. Oktober 2025 – jetzt mit meinen persönlichen Gedanken dazu.
Wie alles begann
Manchmal entstehen gute Ideen ganz unspektakulär – aus einem Gespräch, einer Beobachtung, einem gemeinsamen Impuls.
So war es auch bei „Tratsch & Klatsch – Der Expertinnentalk für und von Unternehmerinnen“.
Der Ursprung war ein sehr offener Austausch mit Natalie Jakubik von der Wirtschaftsförderung der Stadt Velen.
Wir sprachen über bestehende Formate für Unternehmerinnen – vom Unternehmerfrühstück über den Digital Summit bis zur Unternehmerwelle. Alles großartige Veranstaltungen, aber oft geprägt von festen Strukturen. Dabei fiel uns auf: Frauen sind dort zwar präsent, werden aber selten wirklich gesehen.
Und wenn sie sich inhaltlich äußern, reagieren manche noch immer überrascht – als wäre es ungewöhnlich, dass eine Frau über Strategie, Führung oder Wachstum spricht.
Gemeinsam mit Heidi Hardeweg entstand deshalb der Wunsch, ein Format zu schaffen, das Frauen in ihrer Expertise sichtbar macht, echten Austausch ermöglicht und auf Augenhöhe mit der Stadt zusammenarbeitet.
So wurde aus dieser Überzeugung „Tratsch & Klatsch – Der Expertinnentalk für und von Unternehmerinnen“ geboren.
Warum ein eigenes Format wichtig ist
Uns war klar: Wir brauchen Räume, die von und für Unternehmerinnen gestaltet sind.
Denn viele von uns kennen die gleichen Spannungsfelder – den Spagat zwischen Beruf und Familie, den Anspruch, alles perfekt zu machen, oder das stille Gefühl, nicht zu genügen.
Und genau an dieser Stelle möchte ich persönlich anknüpfen.
„Ich bin nicht gut genug.“
Diese Worte habe ich einmal in einem privaten Blogbeitrag geschrieben – und sie begleiten mich bis heute.
Es war ein Text über das Muttersein, über Selbstzweifel und über das ständige Gefühl, nicht zu genügen.
Ich erinnerte mich dabei an eine Szene aus dem Film Barbie (Greta Gerwig, 2023), in der Gloria, gespielt von America Ferrera, sagt:
„Es ist im wahrsten Sinne unmöglich, eine Frau zu sein. [...]
Du musst ein Boss sein, aber sei dabei nicht gemein.
Du sollst Karriere machen, aber dich trotzdem immer um alle anderen kümmern.
Du darfst niemals aus der Reihe tanzen.
Und niemand verleiht dir eine Medaille oder sagt Danke.
Und es hat sich herausgestellt, dass du nicht nur immer alles falsch machst, sondern an allem auch noch selbst schuld bist.“
Diese Worte trafen mich mitten ins Herz.
Denn genau dieses Gefühl kenne ich – als Mutter, als Unternehmerin, als Frau.
Nach der Geburt meiner Tochter hatte ich oft das Gefühl, alles falsch zu machen.
Wenn sie schrie, wenn das Stillen nicht klappte, wenn ich müde und überfordert war – dachte ich:
„Ich bin das Problem. Ich bin einfach nicht gut genug.“
Und das, obwohl ich heute weiß: Das stimmt nicht.
Aber dieser innere Zweifel, diese Scham, sich nicht zu genügen, bleibt etwas, das viele Frauen tief in sich tragen – oft still, oft unerkannt.
Warum wir Räume brauchen, in denen Echtheit erlaubt ist
Genau deshalb brauchen wir Formate wie „Tratsch & Klatsch“.
Weil es Räume braucht, in denen Ehrlichkeit und Verletzlichkeit nicht als Schwäche gelten, sondern als Ausgangspunkt für Stärke.
Denn was passiert, wenn Frauen sich trauen, offen zu sprechen – über Unsicherheiten, Herausforderungen, aber auch über ihre Erfolge?
Dann entsteht etwas Kraftvolles: Verbindung. Verständnis. Vertrauen.
Ich wünsche mir, dass dieser Raum genau das ermöglicht –
ein Ort, an dem Empowerment nicht durch Perfektion entsteht, sondern durch Echtheit und Miteinander.

Mein Beitrag und meine Haltung
Ich sehe mich in diesem Format als Wegfinderin und Impulsgeberin.
Mein Beitrag beim Termin im September 2026 soll sich aus der Gruppe heraus entwickeln – aus dem, was die Teilnehmerinnen bewegt, beschäftigt und stärkt.
Ich arbeite an der Schnittstelle zwischen Unternehmensberatung und systemischem Coaching – dort, wo wirtschaftliche Klarheit und menschliche Tiefe aufeinandertreffen.
Ich glaube:
Jede Frau trägt bereits alles in sich, was sie braucht, um ihren Weg erfolgreich zu gehen. Manchmal braucht es nur den richtigen Raum, um das wieder zu sehen.
Als Frau und alleinerziehende Mutter weiß ich, wie fordernd es ist, Verantwortung zu tragen – beruflich und privat. Aber ich habe auch gelernt: Echte Stärke entsteht im Miteinander.
Gemeinsam sichtbar
Mir bedeutet es sehr viel, dass die Stadt Velen dieses Format unterstützt und wir Unternehmerinnen als Gastgeberinnen wirken dürfen.
Das ist ein Zeichen von Wertschätzung – und eine Einladung, unsere Perspektiven sichtbar zu machen.
Denn Sichtbarkeit beginnt mit Mut – dem Mut, sich zu zeigen, auch wenn man sich nicht perfekt fühlt.
Und vielleicht ist das die wichtigste Botschaft von „Tratsch & Klatsch“:
Du musst nicht perfekt sein, um gesehen zu werden.
Du musst nur bereit sein, echt zu sein.
📍 Tratsch & Klatsch – Der Expertinnentalk für und von Unternehmerinnen
Gemeinsam initiiert von Stadt Velen | Wirtschaftsförderung, Heidi Hardeweg und Alison Marburger
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Dann melde dich bei Natalie Jakubik, Wirtschaftsförderung Stadt Velen – sie koordiniert die Anmeldung und weitere Informationen.

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